Weil es für die Studenten unmöglich ist, im Lehrgespräch nicht zu antworten und Sie diese Antworten kennen sollten. Hier eine kleine Auswahl von Interpretationen psychischer Antworten trotz verbalen Schweigens. Der motorische körperliche Vorgang der Studenten in Mimik und Gestik macht ihr Schweigen deutlich! – Sie können es deuten!? Man sollte sich einmal eine Lehrstunde Zeit nehmen, sich bei einem Kollegen hinten reinsetzen und bewusst die Studenten beobachten! Es lohnt wirklich!
Physischer studentischer Vorgang
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Psychische studentische Entsprechung |
Aufgerissene Augen und klaffender Mund, Urlaut „ha“ von Seiten des Befragten
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Begriffstutziger Student: „Äh?“ |
Erleichtertes Aufatmen, ein Leuchten geht über die sich weitenden Augen, Aha-Laut, der sich Öffnende „erfasst“ etwas (=Aha-Mimik)
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Ausdruck des plötzlichen Begreifens; „Ich hab’s kapiert!“ |
Leichtes Anheben der Mundwinkel |
Postitive Erlebnisse: „Schön, wie Sie dozieren!“
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Mundwinkel senken |
Negative Affekte (Schreck, Ratlosigkeit etc.); „Verstehe ich nicht!“
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Das „vorwurfsvolle Auge“, Weiten der Augen mit ernstem Gesicht
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Tadel, „Ich bin enttäuscht von Dir!“ |
Das „fragende Auge“, Auge hat „Forderungscharakter“, heischt Antwort
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Geistige Aufnahmebereitschaft: „Komm, erklär’s mir!“ |
„Schauendes“ oder „beobachtendes“ Auge, mittlerer Grad der Lidöffnung, lässt sich längere Zeit durchhalten, Sehachsen schneiden sich nicht in einem Zielpunkt, sondern verlaufen parallel
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Aufgeschlossene Weltoffenheit: „Fang an, ich bin bereit, Dir zu folgen!“ |
Parallel gestellte Augen auf kurze Entfernung |
Durch jemanden „hindurchsehen“, ihn als Nicht-Person betrachten! „Du bist für mich Luft!“
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Senken der Augenlider und des Kopfes für eine kurze Weile |
Kundgabe des Einverständnisses; etwas verstanden haben: „Ok! Alles klar!“
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Leichtes Hochziehen der Schultern verbunden mit Augenverschluss |
Ratlosigkeit, Nicht-Wissen bei der Frage des Dozenten
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Das „verhängte“ Auge, Spannung des Augendeckelhebers wird verringert, Oberlid hängt schlaff herunter, Auge teilweise bedeckt |
Umwelt interessiert im Augenblick nicht (Erschöpfung, Langeweile). Als habituelle, mimische Form ist es dem Gleichgültigen, Stumpfen, Trägen, Resignierten, Überheblichen eigen: „Du kannst reden, was Du willst, ich will nicht folgen!“
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Punktuelle Beobachtung des Auges, Schneiden der Sehachse |
Zielgerichtetes Denken und Wollen, geistige Disziplin, zielstrebige Entschlossenheit: „Ich hab’s gleich!“
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Das einseitig zugekniffene Auge |
Unter drei Augen: „Ich habe Dich durchschaut“, typisch für den Pfiffigen, Verschmitzten, Listigen
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Peinlich empfundener Blickkontakt
Unregelmäßiger und vermehrter Lidschlag |
Innere Unsicherheit, Befangenheit, schlechtes Gewissen; „Nimm meinen Nachbarn dran!“
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Der gerade, senkrecht zur Antlitzfläche verlaufende Blick |
Interessiertheit, Achtung des anderen, Offenheit, ohne Heimlichkeiten; „Ich bin ein gerader Charakter!“
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Pupillenblick. Die voll geöffneten Augen sind Pupille auf Pupille gerichtet |
Seelenprüfung, Offenheit, Freimut, gutes Gewissen; „pupillarische Sicherheit“, „Du kannst mir ruhig die Wahrheit sagen!“
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Pupillenblick mit „gekniffenen“ Augen |
Misstrauische Prüfung, Aggression, Zudringlichkeit, Hinterhältigkeit, versteckte Absicht
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Der „schräge“ Blick kann seitlich aus den Augenwinkeln heraus erfolgen oder von unten nach oben bzw. umgekehrt |
Gleichgültigkeit, Bequemlichkeit, mangelndes Interesse an Menschen und Dingen, an unsympathischen Menschen vorbei-, hindurch- oder von oben herab sehen
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Der schräg ausweichende Blick |
Fluchtreaktion des Schüchternen, Ängstlichen, allzu Bescheidenen; keine pupillarische Sicherheit, Schuldbewusstsein; „Ich kann’s nicht!“
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Der schräge Blick nach oben |
Erotische Verzückung für Dozenten „Ich find Dich toll!“
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Verdrehen der Augen |
Pantomime des Gequältsein, Unlustgefühle; „Nicht schon wieder das Gutachten!“
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Horizontale Stirnfalte |
Schreck, Angst, Begriffstutzigkeit; aber auch Staunen, plötzliches Begreifen
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Spannungslos herabhängende Mundwinkel |
Trauer, Enttäuschung, schmerzlicher Verzicht: „Ich stelle gerade fest, Jura ist nichts für mich!“
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Gespannt heruntergezogene Mundwinkel |
Aktive Haltung, entwertende Stellungnahme in Gestalt von Geringschätzung, Abscheu, Hohn, Neid, Missgunst, Ironie, Skepsis, Nörgelsucht, (kombiniert mit Lächeln: spöttische Verschmitztheit)
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Das aufgelockerte (spannungsarme) Lächeln |
Ausdruck naiv erlebter Freude ohne jede Beimengung, vorbehaltlose Anerkennung, Liebenswürdigkeit; „Es gefällt mir, was Du machst und wie Du bist!“
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Anziehen des Kinns, Hochziehen der Schultern, Krümmung des Rückens |
Bedrohung, Bemühen um Deckung, passive Schutzhaltung. „Lass mich in Ruhe hinter meinem Schönfelder!“
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Aufrichten des Kopfes |
Kein Bedrohtheitsgefühl, Student fühlt sich frei und sicher, Steigerung des Selbstgefühls, Tatbereitschaft, Selbstsicherheit, Unternehmungslust; „Ich bin bereit zur freimütigen Auseinandersetzung mit Dir!“
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Steile Kopfhaltung |
Unnahbarkeit; „Lass mich in Ruhe!“
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Ruckartiges Zurückwerfen des Kopfes, Kinnspitze zeigt in die Höhe |
Auseinandersetzungsbereitschaft, Kühnheit, Herausforderung, je nach Situation und Gesamtgebaren mutig, aufbrausend, hochnäsig; „Komm nur!“ Bei relativ ruhiger Zurücknahme des Kopfes: überlegen-autoritativ |
Schlaffes Zurückfallenlassen des vorher gespannt gehaltenen Kopfes |
Selbstaufgabe, aufgenötigte Willenshaltung, Aufgabe jeglichen Wollens, Ausgeliefertsein: „Hier mein Hals, beiß zu!“
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Entspanntes Zurücklegen des Kopfes |
Träge, passive Seelenhaltung, Sorglosigkeit, Träumerei, besinnliche Stimmung, Dösen, auf Einfälle wartend, hingebendes Genießen; „Ich bin gerade in der Südsee!“
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Senken des Kopfes |
Unterwerfung, Selbstaufgabe, Demut, Schüchternheit, schlechtes Gewissen; „Ich bin verlegen!“
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Vorstrecken des Kopfes |
Interessiertheit; „Mal sehen, ob die Subsumtion rund läuft.“
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Pendelndes Hin- und Herneigen des Kopfes (meist in Verbindung mit leicht angezogenen Schultern und heruntergezogenen Mundwinkeln)
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Wechsel von Zu- und Abneigung, Unentschiedenheit, Skepsis; „Na ja!“, „Mal sehen, wie Du weiter machst.“ |
Hochziehen der Schultern |
Gefühl des Bedrohtsein, Unsicherheit; „Nimm bitte den Nächsten dran“.
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Senken der Schultern
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Gefühl der Freiheit und Selbstsicherheit
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Abwechselndes Heben und Senken |
Zweifel, Bedenklichkeit; „Keine Ahnung!“
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Vorpressen der Schultern
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Schrecken, Angst; „Ich weiß es doch nicht!“
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Erweiterung des Brustkorbs (Atmung!)
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Kraftgefühl und Unternehmungslustigkeit wirkt u.U. prahlerisch, aufgeblasen
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Einengung des Brustkorbs
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Schwäche, Angst, Freudlosigkeit, Passivität |
Spielende Hände
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Nervosität, Befangenheit, Verwirrung
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Hände liegen bei angewinkelten Armen vor dem Leib
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Bereitschaft, gute Ausgangsposition für Angriff und Verteidigung, Selbstbehauptung, Selbstsicherheit
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Auf der Brust gekreuzte Arme |
Partielle Isolierung, Abwarten, „sich zurückziehen“, Selbstfesselung (Wehrlosmachung), kann Herausforderung bedeuten, wenn Kopf zurückgeworfen, Blick nach oben und heruntergezogene Mundwinkel
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Auf den Rücken gelegte Hände |
Gleichgültigkeit, Unhöflichkeit, oppositionelle Willenshaltung; kann kompensatorische Bedeutung annehmen, um Unsicherheit zu maskieren (Verlegenheitsbewegung)
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Arme und Hände hängen an den Seiten zwanglos entspannt (nicht schlaff) herunter
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Natürliche Ruhelage, Zuversicht, Gelassenheit
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Schließen der Hand zur Faust
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Sammlung, etwa geistiger Konzentration, Niederhaltung von Affekten, z.B. des Ärgers, Drang zur Aggression (Wut)
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Erfassen der eigenen Hand, fortgesetzter Wechsel
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Verzweiflung
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Umfassen des Handgelenkes und Arme schützend an den Leib gedrückt
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Verlegenheit, Befangenheit, Ängstlichkeit
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Unter Anhebung der Arme werden die Hände so geöffnet, dass die Handteller nach oben zeigen
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Friedliche Gesinnung, Unterwerfungsbereitschaft; wird oft vom Redner angewendet, um die Zuhörer wohlwollend zu stimmen
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Hand wird unter gleichzeitigem Öffnen von oben steil, fast senkrecht nach unten bewegt, Finger werden gespreizt
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Es soll etwas niedergehalten bzw. abgewehrt werden (z.B. wenn jemand Ruhe gebietet)
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Hüftstütz; eine Hand oder beide Hände in die Hüfte stemmen |
Eine gewisse Herausforderung, Wunschziel, einen überlegenen Eindruck zu machen; in Verbindung mit breitbeiniger Stellung; Standfestigkeit, Selbstsicherheit, jedoch meist kompensatorisch |
Anfassen des Ohrs
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Leichte Befangenheit
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Handhaltung an der Nase |
Pose sinnender Nachdenklichkeit, allerdings kein aktives Nachdenken, sondern passive Hingabe an Außenreize
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Entspannte Hände werden so anein-andergelegt, dass die Fingerspitzen sich leicht berühren
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Aufmerksamkeit, „Lauschen mit feinem Herzen“, Hingabe an fein nuancierte Eindrücke
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Breitbeiniges Stehen mit mehr oder weniger stark durchgedrückten Knien |
Stellung wird eingenommen, wenn psychisches Gleichgewicht bedroht ist, starker Selbstbehauptungswille, Bedrohung von außen, Minderwertigkeitskomplexe, u.U. Starrsinn.
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Schwach breitbeinig, Knie relativ locker, Gewichtsverteilung nicht ganz gleichmäßig
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Trägt einer evtl. auftretenden Bedrohung Rechnung bei gleichzeitiger Elastizität und Wendigkeit
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Tasten nach dem Gesicht in Abwechs-lung mit Stabilisierungsbemühungen (Hüftstütz, breitbeinige Stellungen)
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Innerer Kampf zwischen Unsicherheit und dem Streben nach Festigung, Verlegenheitsgeste
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Standbein-Spielbein-Stellung |
Psychische Entsprechung kann mehrdeutig sein: 1. Bei selbstsicheren Studenten; ohne Bedrohtheitsgefühl, frei, Zuwendung zur Umwelt, psychische Wendigkeit. 2. Als Pose, wenn Studenten den Anschein der Selbstsicherheit erwecken wollen. 3. Bei Sorglos-Naiven mit kindlicher Arglosigkeit. 4. Bei Studenten mit geringem Selbstbehauptungswillen, die es nicht wagen, einen festen Standpunkt einzunehmen bzw. keinen besitzen.
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Schwer, breit, behaglich auf die ganze Sitzfläche setzen, nach Möglichkeit anlehnen
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Völlige Sicherheit, Vertrauen zu einer augenblicklichen Umwelt, der Ruhe und Erholung, Geborgenheit, Unbekümmertheit.
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Sprungbereites Sitzen, nur mit Teilen des Gesäßes auf der Sitzfläche, das Sitzen ist „provisorisch“ (=alarmbereites Sitzen)
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Bedrohtheitsgefühl wie beim Misstrauischen und Ängstlichen, Vorbereitung zur Selbstbehauptung oder Flucht, innere Unruhe, Drang zur Aktivität
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Geschlossene Sitzweise mit dicht aneinandergestellten Füßen und sich berührenden Beinen
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So sitzen die Schülerhaft-Ängstlichen, die empfindlichen Einzelgänger, die Überkorrekten
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Extrem geöffnete Sitzweise, mit formlos auseinanderklaffenden Beinen
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Die Sorglos-Unbekümmerten, die Unbeschwerten, Ungezwungenen, die „Lass-mal-kommen-Prof-Studenten“
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Übereinandergeschlagene Beine, die verknoteten Hände werden gegen die Knie gelegt, ganze Sitzfläche ist ausgefüllt
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Selbstsicherheit, Lässigkeit, Unbekümmertheit. Selbstsichere Studenten nehmen diese Haltung auch in Gegenwart autoritativer Personen ein, um kein Unterlegenheitsgefühl aufkommen zu lassen. Unsichere Studenten nehmen diese Pose gerne ein, um sich innerlich zu stabilisieren.
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