22. Frage

Soll ich meine Vorlesung aufschreiben, nach Stichwörtern reden oder frei sprechen

Es gibt keinen Schonraum im Leben des Dozenten für Anfänger, es ist immer gleich das Schwierige, was von einem verlangt wird. Aber keiner verlangt von Ihnen als Juradozent Unmögliches, nämlich gleich eine Vorlesung ganz ohne Gedächtnisstützen völlig frei zu halten. Das kann keiner! Das Gegenteil davon wäre die Lehrstunde nach einem fertigen Manuskript zu halten. Die Lehrstunde nach einem ausgeschriebenen Manuskript hätte natürlich zwei große Vorteile: Man kann nicht steckenbleiben, weil man sich jederzeit wieder einklicken kann und es gäbe Sicherheit. Aber die Nachteile sind enorm: Ein ausgeschriebenes Manuskript ist nun einmal eine „Schreibe“ und keine „Rede“! Es gibt nur eine Situation, in der man ein ausgeschriebenes Manuskript braucht: Dann nämlich, wenn man wenig von dem juristischen Thema versteht, über das man spricht. Und gerade diese Situation will man ja nicht demonstrieren. Der Weg geht nur vom Ablesen über den Stichwortzettel zum Freisprechen. Man muss es üben!

 

Folgende Möglichkeiten kommen für Sie in Betracht:

 

1. Der Dozent redet nach Stichworten

Dazu benutzt er Stichwortzettel. Das hat den enormen Vorteil, dass er sein normales Deutsch redet und nicht Juradeutsch.

Allerdings müssen die Stichwortzettel, möglichst auf Karteikarten, übersichtlich sein, d.h.: nur einseitig beschreiben und Stichworte nummerieren. Bei jeder Karte beginnt die Stichwortnummerierung wieder mit 1.

Beispiel:

 

 

2. Der Dozent schreibt den Text aus

Sind Sie weniger sicher, dann schreiben Sie das Stundenmanuskript aus – aber nach rechts oder links versetzt. Überall dort, wo Sie eine Pause machen wollen, zeichnen Sie einen Längsstrich ( ▌). Beim Vortrag  ▌lesen Sie dann von Strich zu Strich,  ▌nehmen Blickkontakt auf  ▌und sprechen weiter. ▌  Außerdem schreiben Sie sich ▌ auf den freien Teil der Seite ▌ Stichworte. ▌  Sie können dann ▌ auch nur nach diesen Stichworten sprechen  ▌– aber eben immer wieder aufs Manuskript, ▌ notfalls, ▌ zurückgreifen.

Beispiel:

 

 

3. Mischform

Man kann auch Karteikartenmodellbeispiel 1 mit Langtextbeispiel 2 kombinieren: Vorderseite Stichworte 1, 2, 3, 4 – Rückseite Manuskripttext!

 

 

4. Methode: Ahnentafel

  • Einleitung:

Die ersten Sätze wörtlich. Das gibt Sicherheit!

  • Hauptteil:

Alles in Wegmarkierungen übersichtlich gegliedert! Dabei nie über die „magic seven“ hinausgehen!

  • Schluss: Die letzten Sätze wieder wörtlich! Die müssen sitzen!

 

 

 

5. Methode: Blockbildung

  • Einleitung:

Die ersten Sätze wieder wörtlich!

  • Hauptteil:

Alles in Gedankenblöcken textuell fixieren!

Gedankenblock 1                     Gedankenblock 2

Gedankenblock 3                    Gedankenblock 4

 

  • Schluss: Die letzten Sätze wieder wörtlich!

 

 

 

6. Methode: Haupt- und Nebenpunkte

  • Einleitung: wörtlich!
  • Hauptteil

Hauptpunkt 1………………….             Nebenpunkte 1a, 1b, 1c

Hauptpunkt 2………………….             Nebenpunkte 2a, 2b, 2c

Hauptpunkt 3………………….             etc. …

Hauptpunkt 4………………….             etc. …

Hauptpunkt 5………………….             etc. …

Hauptpunkt 6………………….             etc. …

 

  • Schluss: wörtlich!

 

 

7. Methode: Regie